Die Heidelbeere ist typisch für feuchte lehmige, leicht saure Kiefernwälder. Dort kann sie – nur hier und da von einigen krautigen Pflanzen abgelöst, vor allem an Wegrändern – das gesamte Unterholz ausmachen, siehe Abbildung weiter unten. Sie duldet neben sich nämlich keine andere Pflanze und hält mit ihren bis ein Meter tiefen Wurzeln und ihrer wuchernden Vermehrung über Ausläufer an einem Standort fest, wenn sie erst einmal Fuß gefaßt hat. Die Heidelbeere, auch Blau- oder Schwarzbeere genannt, lebt in Symbiose mit Wurzelpilzen. Daher gedeiht sie nicht nur auf Rohhumus, sie vergrößert dessen Schicht bei Absterben der scharfkantigen Zweige sogar. Die Ausläufer der Heidelbeere bewegen sich nicht wie bei der den Rohhumus meidenden Walderdbeere oberirdisch fort, sondern sie kriechen unterirdisch durch die oberen Humusschichten und ermöglichen ihr eine rasche Ausbreitung. Den Heidelbeerliebhaber freut’s.
Zu erkennen ist der Heidelbeerstrauch an den grünen Stengeln und den zierlich gesägten eiförmigen Blättern und den mit diesen erscheinenden rötlichen Blütenglöckchen, die ab April oder Mai an den Zweigen hängen und auf den Besuch von Nektar sammelnden Bestäubern warten. Auf Bienen und Hummeln mit langen Rüsseln, denn kleinen Insekten verwehrt die schmale Öffnung der schmucken Blüten das Vordringen zum süßen Blütensaft.
Übrigens könnte nach der Heidelbeere (botanisch Vaccinium myrtillus) der englische Begriff vaccine für Impfstoff benannt worden sein. Denn die Heidelbeere ist überaus reich an Mineral- und Vitalstoffen und ist damit nicht nur ein Radikalfänger und stärkt das Immunsystem, sie ist volksmedizinisch auch ein altes Heilmittel bei einer Vielzahl von Beschwerden. Wahrscheinlicher dürfte jedoch die Wortherkunft von den Kuhpocken variola vaccinia sein, die benutzt worden, um einen „Impfstoff“ zu isolieren.
Auf jeden Fall überzeugen sie den Gaumen mit ihrem süßen fruchtigen Geschmack. ;-)
Verwendbare Pflanzenteile:
Früchte, Blätter und Blüten
Blütezeit:
April bis August
Blütenfarbe:
weiß bis rötlich
Fruchtreife:
ab Sommersonnenwende (Sommeranfang)
Wuchshöhe:
Zwergstrauch von 30 bis 80 cm
Hauptwirkstoffe:
in den Früchten: bis zu 6% Gerbstoffe, Flavonoide, Mangan, Chrom, Pektin, Vitamine, Zucker und Fruchtsäuren; in den Blättern: Iridoide, Arbutin
Vorkommen:
im Halbschatten artenarmer, bodensaurer, nährstoffarmer, frischen Laub- und Nadelwäldern, besonders in Kiefern- und Gebirgs-Fichtenwäldern (Hier kann sie bestandsbildend sein.); in Moor- und Bergheiden
Geschmack:
Früchte süß, Blätter und Blüten herber. Junge hellgrüne Blätter sind etwas säuerlich, später werden sie leicht bitter.
Verwendung als:
Früchte als Tafelobst oder getrocknet zur Aufbewahrung, Kaltauszug aus Blättern, Blüten, Früchten
Heilwirkungen:
leicht antibakteriell; bei Durchfall und Kreislaufproblemen; verbessert das Nachtsehen; Kaltauszug der Blätter bei Harnwegsentzündung; antioxidativ, Radikalfänger, immun stärkend
Verwechslungsmöglichkeit:
Verwechslungen der Sträucher, an denen reife Beeren hängen, sind mir nicht bekannt.
Weitere Namen:
Blaubeere, Schwarzbeere, Bickbeere, Mollbeere, Wildbeere, Waldbeere, Zeckbeere, Moosbeere, Heubeere, Mostbeere, Staudelbeere, Haselbeeri, Wehlen, Worbel, Hoawa; franz.: Myrtille, Airelle; engl.: bilberry, whortleberry, European blueberry; botanisch: Vaccinium myrtillus L.
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Heilkräfte der Blaubeere
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