Finde ich im Spätsommer oder Herbst die grünen Fruchtstände des Breitwegerichs kann ich nur selten widerstehen, nicht wenigstens einen zu pflücken, um ihn mit den Zähnen von seinen Früchten zu befreien. Im Mund geben sie rasch einen schleimigen und sättigenden Brei. In Wasser gelegt quellen sie ähnlich stark auf wie Chiasamen und Flohsamenschalen.
Am bekanntesten und auch am weitesten verbreitet sind die beiden Arten Spitz-Wegerich und Breit-Wegerich. Beide Arten enthalten ähnliche Inhaltsstoffe und können ähnlich verwendet werden, wobei die Wirkstoffe im Spitz-Wegerich deutlich konzentrierter vorliegen. Dieser hat sich vor allem bei trockenem Reizhusten bewährt. Andere Wegericharten sind ebenso verwendbar und allesamt am Blütenstand erkennbar.
Wegerich bei Insektenstichen
Beißt oder sticht einen ein Insekt, ist dies zwar meist ungefährlich – zumal in Mitteleuropa – doch kann der Juckreiz sehr unangenehm sein. Wie praktisch, daß der Wegerich fast überall am Wegesrand zu finden ist: Zerreibt man Wegerichblätter, so daß Saft heraustritt, und streicht den Saft auf die juckende Stelle, verschwindet der Juckreiz augenblicklich. Es wirkt auch bei der Brennessel.
Verwendbare Pflanzenteile:
Blätter, Stengel, Blüten, Früchte
Blütezeit:
Mai bis September
Blütenfarbe:
weiß
Wuchshöhe:
20 bis 50 cm
Hauptwirkstoffe:
Glykoside (Iridoide), Schleimstoffe, Saponine, Apigenin, Luteolin, Kieselsäure, Zink, Kalium, Vitamin C und B

Reifer Fruchtstand des Breitwegerichs. Die Früchte legen die kleinen braunen, eiförmigen Samen frei.
Vorkommen:
Breitwegerich bevorzugt an verdichteten Lehmböden wie Wegen; Spitzwegerich liebt lehmige Wiesen und Rasen
Geschmack:
nach Champignion, insb. Spitzwegerich sehr aromatisch, teilw. wie Medizin
Verwendung als:
würzige Zugabe für Salate und Gemüse; Blütenknospen pur, eingelegt oder beigemischt; ab August die Samen über Salate oder zum Andicken von Soßen;
Heilwirkungen:
äußerlich bei Verbrennung, Schwellungen, Insektenstichen, Entzündungen; innerlich bei Beschwerden der oberen Atemwege und bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie der Magenschleimhaut
Verwechslungsmöglichkeit:
mit dem Mittleren Wegerich
Weitere Namen:
für den Breit-Wegerich: Breitblättriger Wegerich, Großer Wegerich, Wegebreit, Wegeblatt, Wegtritt, Wegetrene, Rippenblatt, Saurüssel, Mausöhrle, Arnoglosse, Ackerkraut, Wegbreit(e), Wegtritt;
für Spitz-Wegerich: Aderblatt, Aderkraut, Heilwegerich, Heufressa, Ripplichrut, Roßrippe, Schafzunge, Siebenrippe, Spießkraut, Spitzfederich, Spitzwegeblatt, Wundwegerich;
Heilblatt, Sauohr, Lägenblatt, Heilblärer, Lämmerzunge, Schafzunge, Ripplichrut, Siebenrippe, Wagentranenblatt; franz.: plantain; engl.: plantain, waybroad, waybread, snakeweed; botanisch: Plantago lanceolata L. (Spitz-Wegerich), Plantago major L. (Breit-Wegerich)
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