Hasel, Gemeine

Wie die nahe verwandte Birke ist auch die Hasel eine Pionierpflanze: Wo immer es gilt, ein freies Gelände, das nur mit krautigen Pflanzen bewachsen ist, erneut mit Gehölzen zu besiedeln, da ist die Hasel in der Regel dabei. Sie paßt sich fast jeder Bodenart und fast allen Lichtverhältnissen an. Jedoch darf nicht beides zusammen ungünstig sein. Hat sie dann Fuß gefaßt, so bleibt sie dort auch. Denn überaus große Triebkraft und Auschlagsvermögen sind ihr zu eigen. In kurzer Zeit bildet sie neue Ruten und hat schon vor dem Abhieb tief unten vom Stamm Sprosse entsandt, die mitunter auch unterirdisch kriechen und sich an anderer Stelle aufrichten und bewurzeln.

Ende Februar oder Anfang März, also Wochen vor dem Laubaustrieb, verteilen die Kätzchen, die schon den ganzen Winter am Strauch hingen, ihre Pollen in gelben Wolken. Die weiblichen Kätzchen indes sind in Knospen eingeschlossen und strecken lediglich ein kleines Büschel karminroter Narben heraus. Nach kurzer Blütezeit schrumpfen die männlichen Kätzchen und fallen vom Strauch, die weiblichen bilden sich im Sommer zu den die fetthaltigen, nährhaften Samen enthaltenen Nüssen um, die in zipflig geschlitzter Hülle sitzen.

Laubblätter der gewöhnlichen Hasel.

Nicht jedes Jahr bringt eine gute Ernte und nicht jede Nuß enthält einen Kern. Wo er fehlt war im Mai oder Juni, als die Schale der Nuß noch weich war, der Haselnußbohrer, ein kleiner Rüsselkäfer, am Werk. Er setzte den Rüssel wie einen Bohrer auf die Nuß, bewegte sich auf ihr in einer Drehbewegung bis er die Nußschale durchstoßen hatte und setzte mit demselben Werkzeug ein Ei ab. Den Kern aß dann die Larve, welche sich, wenn sie groß genug ward, nach außen bohrte und sich auf den Boden fallen ließ, um dort eine Höhle zu graben und zu überwintern. Im Frühjahr verpuppt sie sich dann zu einem flugfähigen Käfer.

Männlicher Blütenstand: geschlossene Kätzchen.

Männlicher Blütenstand: geschlossene Kätzchen.

Verwendbare Pflanzenteile:

Blätter, Blüten und Samen

Blütezeit:

Februar/März

Blütenfarbe:

grünlich gelb

Die Kätzchen der Gemeinen Hasel öffnen sich im Februar/März weit vor dem Laubaustrieb. Überaus nahrhaft und sättigend sind sie.

Die Kätzchen der Gemeinen Hasel öffnen sich im Februar/März weit vor dem Laubaustrieb. Überaus nahrhaft und sättigend sind sie.

Fruchtreife:

September

Wuchshöhe:

Strauch von 4 bis 6m

Hauptwirkstoffe:

in den Blättern: ätherische Öle, Sitosterin; in den Samen: Fette und Eiweiß, B-Vitamine, Vitamin E, Calcium, Magnesium, Mangan, Silicium, Phosphor, Kalium, Phytosterine, Salicylsäure, Spurenelemente

Wie kleine rote Fädchen ragen die Narben aus der Knospe Spitze hervor, um den durch Wind verströmten gelben Blütenstaub der Kätzchen zu empfangen. Die anderen Teile der weiblichen Blüte liegen indes unter der Knospe Schuppen verborgen.

Als kleines rotes Büschel ragen die Narben aus der Knospe Spitze hervor, um den durch Wind verströmten gelben Blütenstaub der Kätzchen zu empfangen. Die anderen Teile der weiblichen Blüte liegen indes unter der Knospe Schuppen verborgen.

Vorkommen:

als Unterholz in lichten Laub- und Mischwälder

Geschmack:

grüne Teile etwas stumpf

Verwendung als:

Blätter als Gemüse; Kätzchen als proteinreiche und nachhafte Zugabe/Einlage; Samen können getrocknet problemlos über den Winter eingelagert werden, zu Mehl oder Öl verarbeitet werden oder einfach so gegessen werden

Heilwirkungen:

Grüne Teile unterstützen Galle und Leber. Samen als stärkende und nährstoffreiche Nahrung.

Verwechslungsmöglichkeit:

Unreife Früchte der Gemeinen Hasel im Juli.

besteht mit anderen ebenso verwendbaren Haselarten, insb. der Lambertshasel (Corylus maxima).

Weitere Namen:

Gemeine Hasel, Haselstrauch, Haselnußstrauch, Haselnuß; franz.: Noisetier (commun), Coudrier; engl.: common hazel, hazelnut; botanisch: Corylus avellana L.

Zahlreich sind die Stämme der Gewöhnlichen Hasel, die sich aus dem Erdboden strecken.

Blühende Hasel im Auental Mitte Februar.

Blühende Hasel im Auental Mitte Februar.

Hinweis: Im Handel wird nicht unterschieden zwischen der Gemeinen Hasel und der Lambertshasel. Letztere wird vornehmlich in der Türkei angebaut und macht den größeren Teil der im Handel befindlichen Haselnüsse aus. Beide unterscheiden sich kaum in Nährstoffgehalt und Geschmack, jedoch kann sich für Feinschmecker ein Unterschied einstellen.

Verwandte Links:

Wildkräuterwanderungen – Wildpflanzenführungen in DE, OE & CH
Pflanzenportraits – Alles Wissenswerte über Wildpflanzen
Wildpflanzenbücher – Wildpflanzen sicher bestimmen und verwenden
Neukloster-Forst – Eindrücke aus einem Wald mit artesischer Quelle

Köstliches von Waldbäumen

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Waldbäume und ihre Früchte bzw. eßbaren Pflanzenteile sind wertvolle Nahrungsmittel. Am bekanntesten sind wohl Kastanien, Eicheln und Bucheln. Aber auch Pinienkerne und die jungen Triebe der Nadelbäume sowie die Früchte von Linde und Robinie bieten schmackhafte Abwechslung.

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Eine Antwort zu “Hasel, Gemeine

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