Auch als Zinnkraut bekannt erfreut sich der Ackerschachtelhalm als Heilpflanze großer Beliebtheit, denn der hohe Gehalt an Kieselsäure soll Haut- und Bindegewebe straffen und verjüngen. Früher wurde er indes ob des hohen Kieselsäuregehalts zur Reinigung von Zinngeschirr benutzt.
Unterschied zum Sumpfschachtelhalm
Sumpfschachtelhalm gilt als giftig und es wird vor einer Verwechslung mit Ackerschachtelhalm gewarnt, auch wenn Vergiftungen beim Menschen kaum bekannt sind. Sumpfschachtelhalm wächst vornehmlich, wie sein Name verrät, an feuchten oder nassen Standorten wie Mooren, Sümpfen und Auen, wo aufgrund der hohen Feuchtigkeit beim Sumpfschachtelhalm ein Pilzbefall deutlich häufiger ist als beim Ackerschachtelhalm, der Äcker und Gräben bevorzugt, aber auch stauende Nässe dankend annimmt. Der Verzehr pilzbefallener Pflanzen kann leicht zu unangenehmen Vergiftungserscheinungen führen. Daher kann es sinnvoll sein bei an nassen Standorten wachsendem Ackerschachtelhalm nur das oberste Drittel zu ernten, das seltener befallen wird. Pilzbefall ist durch eine Dunkelfärbung der Pflanze gekennzeichnet, deutlich mehr als auf dem Foto.
Glücklicherweise sind Ackerschachtelhalm und Sumpfschachtelhalm einfach voneinander unterscheidbar, wenn man sich nur die Länge der Glieder von Sproßachse und Verzweigung anschaut. Ist das erste Glied des Seitenastes länger oder gleich lang wie die zugehörige Blattscheide, so ist es Ackerschachtelhalm. Beim Sumpfschachtelhalm ist das erste Glied des Seitenastes deutlich kürzer als die zugehörige Blattscheide. Siehe auch das Foto.

Vergleich der Sproßverzweigungen beim Acker-Schachtelhalm (links) und Sumpf-Schachtelhalm (rechts): Die Länge des Seitenastes ersten Internodiums (roter Pfeil) im Vergleich zur zugehörigen Blattscheide am Hauptstengel (blauer Pfeil) gibt ein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal der beiden Arten.

Die Sporen tragenden Triebe sind bräunlich und erscheinen beim Ackerschachtelm vor den grünen Trieben.
Verwendbare Pflanzenteile:
alle Pflanzenteile
Zeit der Sporentriebe:
März/April
Farbe der Sporentriebe:
braun
Wuchshöhe:
30 bis 50 cm
Hauptwirkstoffe:
bis zu 10% Mineralstoffe, darunter v.a. Kieselsäure und Kalium; Gerbstoffe, Quercetinglykoside, Kämpferol u.a. Flavonoide, Sterole, Spuren von Alkaloiden
Vorkommen:
in feuchten Laubwäldern, weniger in Buchenwäldern als in Eichen- und Auenwäldern; an Äckern, Gärten, Wiesen und Waldrändern, wenn es nur feucht/naß genug ist;
Geschmack:
grüne Teile recht neutral, manchmal etwas süßlich oder auch bitter; braune Sporentriebe weich und mild mit Pilzaroma
Verwendung als:
grüne und braune Teile für Salat oder als Gemüse; Tee; Sporentriebe wie Spargel oder Pilze zubereitet, auch eingelegt; Wurzelknollen ab Herbst gesammelt als sättigende Beigabe in allerlei Gerichten
Heilwirkungen:
harntreibend, zusammenziehend, entzündungshemmend in den ausleitenden Organen wie Harnwege und Nieren; immunstimulierend; volksmedizinisch als Tee als blutstillendes und Rheumamittel; äußerlich angewand bei Schwellung, Knochenbrüchen, Frostbeulen und Waschung von Wunden
Verwechslungsmöglichkeit:
besteht mit anderen Schachtelhalmarten, insb. dem Sumpf-Schachtelhalm; zur Unterscheidung siehe oben
Weitere Namen:
Acker-Schachtelhalm, Zinnkraut, Acker-Zinnkraut, Katzenwedel, Pferdeschwanz, Schaftheu, Pfannebutzer, Scheuerkraut; franz.: Prêle des champs, Queue de rat, Queue de Renard, Queue de Cheval; engl.: Field Horsetail, Common Horsetail; botanisch: Equisetum arvense L.
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Sehr praktisch ist auch, daß am Ende des Buches kurz die wichtigsten Giftpflanzen vorgestellt werden, mit denen die im vorderen Teil des Buches vorgestellten eßbaren Wildpflanzen leicht verwechselt werden können. Hier wird genau beschrieben, wodurch sie von ihren Doppelgängern unterschieden werden können.
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Ich habe folgende Eselsbrücke zur Unterscheidung von Ackerschachtelhalm und Sumpfschachtelhalm ausgedacht:
Die Sprossverzweigung bei Ackerschachtelhalm bildet einen Haken, wie wenn man etwas als richtig abhakt. Die Sprosse beim Sumpfschachtelhalm bilden einen Pfeil nach unten, der als Symbol für etwas Falsches, nicht Gelungenes gilt.
Danke für die guten Ideen zur Unterscheidung. Bisher hab ich keinen Schachtelhalm gesammelt, um keinen falschen zu erwischen. Aber ich glaube, so klappt es ganz gut. Möge der nächste Sommer kommen :-)
Hallo,ich habe jetzt auf zwei Websites die Unterscheidungsmerkmale studier und muß mit erschrecken feststellen,
das der Unterschied mit
der Länge der ersten
Blattteile genau anders herum erklärt ist. Das ist fatal und fur mich die Frage, wer hat recht. Hier die andere Website: http://www.krautundwurzel.com/2016/07/24/unterschiede-ackerschachtelhalm-giftigen-sumpfschachtelhalm/
Hallo Torsten Köhler, die andere Website erklärt das doch genauso: Beim Ackerschachtelhalm entsteht der „Besen“, weil die äußeren Glieder länger sind.
Habe einige Schachtelhalme gesammelt, um daraus einen Sud anzusetzen, um damit Gurken- und Zucchinipflanzen vor Mehltau zu schützen bzw bei Befall zu behandeln und mich auf verschiedenen Webseiten informiert, um den ungiftigen Ackerschachtelhalm zu sammeln und nicht den optisch ähnlichen Sumpfschachtelhalm.
Allerdings bin ich mir noch nicht sicher, ob ich durchgängig den richtigen erwischt habe. Bei vielen gesammelten Pflanzen ist bei der untersten Sprossenreihe das untere Internodium (erste Schachtel des Seitentriebs) kürzer als die Stängelscheide, aber bei allen weiteren Seitentrieben oberhalb, ist das unterste Internodium länger als die Stängelscheide und erfüllt damit das Kriterium für den Ackerschachtelhalm. Zudem sind einige Stengel im Durchmesser kleiner als 4mm. Und sehr viel habe ich tatsächlich an oder sogar in Bachläufen gefunden. Aber bei jedem Exemplar ist bei den Seitentrieben im oberen und mittleren Teils des Stengels das unterste Internodium deutlich länger als die Stängelscheide.
Weiß jemand, ob ich damit trotzdem eindeutig den richtigen Ackerschachtelhalm gesammelt habe?